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Zum Ende der Ausstellung am 9. 11. 2025 sind wir von 14 – 18 Uhr in der Galerie anwesend.
Wir freuen uns auf interessierte Besuche und Gespräche. Zu meinen Arbeiten hat die Kunstwissenschaftlerin Frau Dr. Susanne Ramm-Weber folgenden Text verfasst: „Die Arbeiten von Herbert Stehle sind reduziert auf die geometrische Form, kein Schnörkel, alles glasklar und befasst mit einem Thema, das alle betrifft und mit dem er auch unter den Künstlerkollegen nicht alleine ist. Das Haus, die Treppe, der Weg. Das ist offensichtlich. Das Viereck, das Dreieck und der Kreis sind grundlegend in der Fläche, Kegel, Kugel, Quader oder Würfel im Raum. Daraus kann man alles bauen. Eine große Spielwiese eröffnet sich in der Kombination, wie sind die Proportionen? Nehmen wir das langgestreckte rote Haus, das Große rote Haus, als Ausgangsarbeit, um ein paar Fragen zu stellen. Die Grundfläche zeichnet sich durch ein sehr schmales, langgestrecktes Viereck aus, das den ganzen Charakter bestimmt. Weiterhin wesentlich ist die Proportion der Wände, die mit 30 auf 40 Zentimetern im Verhältnis zur Grundfläche großflächig sind. Das Dach ist integriert, nicht aufgesetzt, die eine Form des Ganzen. Was dem Haus fehlt, sind zum Beispiel ein Schornstein, das Fenster, eine Tür. Jedes Kind würde in seiner Kinderzeichnung diese dazu malen. Es ist nur die Andeutung von Haus, doch es gibt eine Öffnung, einen Durchstieg, der weitere Fragen aufwirft. Die Aussparung lässt den Blick durch das Haus zu, integriert ist eine Treppe, wollten wir sie in Gedanken hochsteigen, dann führte sie ins Nichts, in den Freiraum, ins Offene, durch das Haus hindurch. Hier setzt die metaphorische und phantastische Ebene ein. Was bedeutet uns das Haus, sind wir zu Hause in unserem Haus? Ist das Zuhause komplett, fehlt etwas? Hat es sich verändert? Es sind diese Fragen aus dem Leben, welche die Artefakte materialisieren und transformieren können. Die rote Farbe gibt dem großen Haus seine Wärme, die über das harte Material, Beton, hinwegzutäuschen vermag. In anderen Arbeiten bleibt der Beton und seine Oberfläche mit den Verschalungsspuren offen sichtbar. Derzeit ist Beton das bevorzugte Material von Herbert Stehle, vieles ist auch in Holz gearbeitet, weniges in Stahl und Eisen. Dass die Arbeiten in Beton nicht so sehr groß sind, hat auch ganz pragmatische Gründe, Transporte wollen bewältigt werden und der Meister legt gerne selbst dabei Hand an. 20 bis 30 kg Gewicht kann man noch bewältigen. Spielarten entstehen, sobald mehr als ein Element vorhanden ist, die Treppe und das Haus, hinter dem Haus, vor dem Haus, durch das Haus, im Haus, um das Haus herum. Oder das Haus auf dem Boot, auf dem Stuhl, auf die Bücher gestapelt. Immer sind es, sprachlich gesehen, die Präpositionen, die diese Verhältnisse definieren, hier wortwörtlich in der Positionierung umgesetzt. Emblematisch wirkt die Ofenkachel. Große Außenarbeiten waren 2018 und 2024 in Bad Ragaz zu sehen. Die Triennale in Bad Ragaz hat sich zur wichtigsten Skulpturenshow entwickelt. Seit dem Jahr 2000 wird alle drei Jahre eine Vielzahl an Arbeiten internationaler Künstler dort durch ein privates Engagement gezeigt. Herbert Stehle hat zunächst die Ausbildung zum Werklehrer gemacht, dazu Fortbildungen unter anderem bei der Keramikerin Dora Várkonyi, die lebensgroße Figuren arbeitet. Seit 2001 lebt er wieder in seinem Elternhaus in Heiligenberg, das ist von besonderer Bedeutung, Heiligenberg hat eine sehr exponierte Lage, die Treppen und Wege sind charakteristisch für den Ort. Kunst kommt nicht zuletzt von dem, was man sieht und von den Bedingungen, unter denen sie entsteht. Das Thema „Haus in der Kunst“ ist wiewohl vielfältiger, wenn man auch an Arbeiten von Gordon Matta-Clark denkt, der Häuser selbst bearbeitet, ihnen mit der Säge zu Leibe rückte oder hier im regionalen Raum an Werner Pokorny, der in Holz und Cortenstahl arbeitete, und Jürgen Knubben aus Rottweil." Galerie im Altbau Uhlandstraße 32 78554 Aldingen |